Sechs Schwarz-/Weiß-Fotos aus Mattierzoll

Zu Winnigstedt gehört auch der Ortsteil Mattierzoll. Unter dem Schlagwort Mattierzoll gab es hier schon öfter Fotos aus Mattierzoll. Und trotz sicher nicht optimalem Wetter habe ich heute morgen auch wieder ein paar Fotos in Mattierzoll gemacht. Es sind Bilder, die vor allem das alte Zeigen.  Es gibt in Mattierzoll leider viele leerstehende Industriegebäude, aber auch ein paar heute bewohnte Gebäude, die einst zu anderen Zwecken gebaut wurden. Das liefert viele Motive, aber irgendwie auch das Gefühl, in einem sterbenden Ort zu sein. Aber vielleicht wird es ja auch irgendwann in Mattierzoll wieder etwas neues geben.

Das alte Bahnhofsgebäude von Mattierzoll. Es ist aus massivem Stein, über der Eingangstür kann man die Inschrift "Mattierzoll" und klein "Reichsb." erkennen.

  • Blende: ƒ/5.6
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 17 März, 2019
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 19mm
  • ISO: 160
  • Verschlusszeit: 1/200s

Ein Fenster mit zerbrochenem Scheiben an einer Wand aus beschädigten Schieferplatten.

  • Blende: ƒ/5.6
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 17 März, 2019
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 26mm
  • ISO: 160
  • Verschlusszeit: 1/200s

Dasa alte Stellwerksgebäude von Mattierzoll

  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 17 März, 2019
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 34mm
  • ISO: 160
  • Verschlusszeit: 1/400s

Die Ruine einer technischen Anlage auf dem ehemaligen Industriegelände von Mattierzoll

  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 17 März, 2019
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 37mm
  • ISO: 160
  • Verschlusszeit: 1/320s

Foto auf dem ehem. Industriegelände in Mattierzoll. Auf der rechten Seite sind die alten, leerstehenden Industriegebäude

  • Blende: ƒ/5.6
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 17 März, 2019
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 46mm
  • ISO: 160
  • Verschlusszeit: 1/250s

Auf dem ehem. Industriegelände in Miattierzoll. Man sieht die alten Gebäude, rechts die reste einer LKW-Waage.

  • Blende: ƒ/9
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 17 März, 2019
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 19mm
  • ISO: 160
  • Verschlusszeit: 1/500s

Mattierzoll befindet sich hier:

 

Der Weihnachtsbaum in Mattierzoll

Die Idee, ein Foto von dem Weihnachtsbaum in Mattierzoll zu machen, geisterte schon etwas länger durch meinen Kopf und am gestrigen 1. Weihnachtstag ergab sich im ganzen Weihnachtsstreß eine Lücke, in der ich mal schnell nach Mattierzoll gefahren bin.

Für diejenigen, die die Örtlichkeiten nicht kennen: Mattierzoll ist ein kleiner Ortsteil von Winnigstedt mit vielen alten und zu großen Teilen leerstehenden Industrie- und Gewerbegebäuden, wo sehr wenig los ist. An der Einmündung der Straße nach Winnigstedt in die Bundesstraße 79 steht immer in der Weihnachtszeit ein kleiner, beleuchteter Weihnachtsbau,

Das Foto zeigt eine Nachtaufnahme von einem beleuchteten Weihnachtsbaum an einer Einmündung, der Baum steht in der rechten Bildhälfte. Auf der durchgehenden Straße sieht man die roten Spuren der Rücklichter von Autos

  • Blende: ƒ/22
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 25 Dezember, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 19mm
  • ISO: 400
  • Verschlusszeit: 40s

Das Foto zeigt eine Nachtaufnahme von einem beleuchteten Weihnachtsbaum an einer Einmündung, der Baum steht in der rechten Bildhälfte.

  • Blende: ƒ/22
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 25 Dezember, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 14mm
  • ISO: 400
  • Verschlusszeit: 30s

Das Foto ist in etwa hier entstanden, ganz in der Nähe sind auch die Stolpersteine von Mattierzoll:

Die vier Stolpersteine in Mattierzoll

Mattierzoll ist ein kleiner Ortsteil von Winnigstedt, in dem es früher Bahnanlagen und Fabrikgebäude gab. Heute ist vieles unbewohnt und verfallen. Eine Zeitlang gab es einen Imbiss, aber auch der hat irgendwann geschlossen und ist heute ein Wohnhaus. Und es gibt in Mattierzoll vier Stolpersteine, die in das Pflaster des Fußwegs eingelassen sind und leicht übersehen werden können.

Das Foto zeigt einen Fußweg, der teilweise schon von Unkraut überwuchert ist. Wenn man genau hinschaut kann man die 4 Stolpersteine eranen, die sich vom normalen Pflaster abheben.

  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 13 August, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 69mm
  • ISO: 800
  • Verschlusszeit: 1/160s

Auf diesem Foto sind die Stolpersteine im Pflaster des Fußwegs gut sichtbar, aber noch nicht lesbar.

  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 13 August, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 84mm
  • ISO: 400
  • Verschlusszeit: 1/160s

Auch hier, mitten in der Provinz, hat die Judenverfolgung mit deutscher Gründlichkeit zugeschlagen.

Eine Großaufnahme der 4 Stolpersteine. Inschriften (von links oben nach Rechts unten) Hier wohnte... 1. Dietrich Löwendorf, Jg. 1859, Deportiert 1943 Theresienstadt, Tot 28.4.1943; Bertha Löwendorf Geb. Eisenstein, Jg. 1867, Gedemütigt/Entrechtet. Tot 19.10.1938; Walter Löwendorf, Jg. 1893, Flucht 1939, Palästina, überlebt; Paula Löwendorf, verh. Levy, Jg. 1895, Flucht 1934, Palästina, Überlebt.

  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 13 August, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 73mm
  • ISO: 640
  • Verschlusszeit: 1/160s

Ein alter Mann wurde nach Theresienstadt deportiert, seine Frau starb schon vorher. Den Kindern gelang zum Glück die Flucht.

EIn paar Informationen zur Familie Löwendorf findet man auf den Seiten des Kunstvereins Höxter, zur Geschichte von Mattierzoll und auch zu den Stolpersteinen findet man auf der Seite der Ferienwohnung Alter Bahnhof ein paar Informationen.

Sicher kann man an dem Stolpersteinprojekt Kritik üben, aber dennoch finde ich es sinnvoll, wie dargestellt wird, das es die Menschen von „nebenan“ waren, die zu Opfer des Wahns der Nationalsozialisten wurden. Ein Wahn, der auch leider heute noch existiert, auch wenn er sich derzeit gerne in andere Gewänder hüllt. Und daher finde ich es wichtig, das auch heute noch an diese Zeit erinnert wird, schon alleine, damit sich zumindest dieser Teil der Geschichte nicht wiederholt. Niemals wieder.

Die Stolpersteine liegen etwa hier:

An der ehemaligen Grenze

Während meiner Kindheit war die Welt in Mattierzoll, welches auch damals schon ein kleiner Ortsteil von Winnigstedt mit wenigen Einwohnern war, zu Ende. Die Asphaltstraße endete und ging als alte Kopfsteinpflaster-Straße weiter. Bis zu dem Zaun, der die Welt in Ost und West teilte. Auf der „anderen“ Seite, der DDR, stand ein ständig mit bewaffneten Soldaten besetzter Grenzturm, auf „unserer“ Seite stand hin und wieder ein einsamer Grenzschützer, ebenfalls bewaffnet, herum und bewachte die Grenze.

Die Grenzschützer waren häufig keine „Eingeborenen“ sondern wurden durch ihren Dienst nach Winnigstedt verschlagen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass das einzige katholische Kind in meiner Klasse der Sohn eines Grenzschutbeamten war.

Die Grenze, der Zaun, war da. Teil der Realität, wie die Schule, der kleine Dorfladen oder der Tiefenbach. Bis zu jenem Novembertag, an dem die Grenze viel. Etwas, mit dem niemand wirklich vorher gerechnet hatte. Und auch wenn die Grenze in den Köpfen wesentlich stabiler war wie in der Realität (und in einigen Köpfen heute noch ist), es begann eine Zeit der Veränderung.

Ein Teil der alten Grenzbefestigungen wurde in der Nähe eines kleinen Informationshäuschens, welches schon vor der Grenzöffnung existierte, wieder neu aufgenommen und steht heute als Denkmal am Straßenrand. Auch der alte Grenzturm wurde erhalten.

Bei  Rad-, Wander- und Lauftouren komme ich öfter mal an dieser Gedenkstätte vorbei. Viel los ist meist nicht, aber irgendwie ist es doch schön zu sehen, wie an dieser Stelle, wo früher die westliche Welt endete und die östliche Welt begann, heute der Verkehr rollt.

Wenn ich dort bin muß ich öfter daran denken, wie es früher war. Die Grenze war für mich immer etwas unheimliches, gefährliches. Ein seltsamer Ort den ich als Kind nicht wirklich verstanden habe. Noch heute sind mir Grenzen unheimlich und ich bin froh, wenn ich die Grenzkontrolle hinter mir habe.

Viele Menschen fordern heute, die Grenzen von Deutschland wieder abzuriegeln und zu bewachen und auch Schußwaffen einzusätzen. Auch wenn ich einige Ängste verstehen kann, ich bin froh, das es heute in Europa so viele offene Grenzen gibt.

Die folgenden Bilder sind an einem eher schmuddligen, grauen Wintertag entstanden.

Das Foto zeigt die Museumsanlage an der ehem. Grenze, die nachgebauten Zäune, links das Info-Häuschen und ganz hinten kann man den alten Grenzturm erahnen.

  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 5 Februar, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 21mm
  • ISO: 250
  • Verschlusszeit: 1/60s

Das s/w-Foto zeigt einen Blick durch den Fußweg durch die nachgebaute Grenze auf den alten Grenzturm

  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 5 Februar, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 140mm
  • ISO: 1600
  • Verschlusszeit: 1/320s

Das Bild ist auf der rechten Seite an dem Metallzaun der ehem. Grenze entlangfotografiert

  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 5 Februar, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 14mm
  • ISO: 320
  • Verschlusszeit: 1/60s

Das Bild ist auf der B79 aufgrnommen, man sieht den ehem. Grenzturm, das Erinnerungsschild und die Straße, die an ihm vorbeiführt.

  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 5 Februar, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 92mm
  • ISO: 400
  • Verschlusszeit: 1/200s
Das Gedenk-Straßenschild das an dieser Stelle "Deutschland und Europa bis zum 12.11.1989 um 7:58 Uhr geteilt" waren. Im Hintergrund der ehem. Grenzturm
  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 5 Februar, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 55mm
  • ISO: 640
  • Verschlusszeit: 1/125s

Ein Isolater für den ehem. stromführenden Draht an einem der Grenzzäune

  • Blende: ƒ/8
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 5 Februar, 2017
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 140mm
  • ISO: 2500
  • Verschlusszeit: 1/320s

Das Grenzdenkmal ist hier:

 

Der Grenzturm zwischen Mattierzoll und Hessen

Es ist heute schon über eine Generation her, aber einst gab es Deutschland zweimal auf der Landkarte und dazwischen eine mit deutscher Gründlichkeit geplante, gebaute und bewachte Grenze. Eine Grenze, die ein ganzes Volk teilte, die Familien und Freunde getrennt hat. Heute ist das „Grüne Band“ an die Stelle der Grenze getreten, eine durchaus erfreuliche Entwicklung.

Eine Hinterlassenschaft dieser Grenze ist der alte Grenzturm zwischen Mattierzoll und Hessen am Fallstein. Dort habe ich im letzten Jahr ein paar Nachtaufnahmen gemacht.

Das Bild zeigt den Beton-Grenzturm in Mattierzoll bei Nacht (von der "West-Seite"). Rechts vom Turm ist eine Straße, auf der sieht man die Rücklichter von Autos als Spuren, Links neben dem Turm ist ein Großes Baustellen-Schild, von dem man aber nur die Seite sieht.

  • Blende: ƒ/11
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 20 September, 2014
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 55mm
  • ISO: 160
  • Verschlusszeit: 30s

Es ist ein schön, das heute die Menschen einfach so an diesem Turm vorbeifahren können. Das folgende Bild ist dadurch entstanden, das von Links (also dort, wo früher ein Teil des Todesstreifens war) ein Traktor mit Anhänger kam.

Das Bild zeigt den Beton-Grenzturm in Mattierzoll bei Nacht (von der "West-Seite"). Rechts vom Turm ist eine Straße, auf der sieht man die Schwinwerfer der Autos als Spuren, Links neben dem Turm ist ein Großes Baustellen-Schild, von dem man aber nur die Seite sieht. Von rechts nach Links durch das Bild gehen dünne Lichtspurren von einem Traktor und man sieht Reflektionen von Lichtern im Nebel

  • Blende: ƒ/11
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 20 September, 2014
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 55mm
  • ISO: 160
  • Verschlusszeit: 60s

Als Kind hat die Grenze mir immer ein wenig Angst gemacht. Es gab bis zur Wende in Mattierzoll keinen Grenzübergang, am Zaun war die Welt zu Ende, und auf beiden Seiten waren bewaffnete Männer, welche die Grenze bewachten. Diese Erfahrungen haben mich dazu gebracht, ein wenig zu experimentieren und aus einer verwackelten Langzeitbelichtung das folgende Bild zu schaffen.

Das Bild zeigt den Beton-Grenzturm in Mattierzoll bei Nacht (von der "West-Seite"). Rechts vom Turm ist eine Straße, auf der sieht man die Scheinwerfer der Autos. Das Bild ist in schwarz/weiß und verwackelt...

  • Blende: ƒ/11
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 20 September, 2014
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 61mm
  • ISO: 3200
  • Verschlusszeit: 4s

Die Bilder sind alle in etwa hier entstanden: