Gedanken zum Jahresende

Die letzten Stunden des Jahres 2022 verrinnen. Ein für mich sehr seltsames Jahr geht zu Ende.

Das Jahr hat den ebenso grausamen wie sinnlosen Ukraine-Krieg gebracht, der wohl auch im Jahr 2023 weitergehen wird. Dazu kamen die begleitenden Drohnung mit einem Atomkrieg, der fatale Auswirkungen für die gesamte Menscheit hätte, und auch noch Säbelgerassel in vielen anderen Konflikten. Mein Kontakt zu diesem Krieg war vor allem über das THW und den Aufbau bzw. den Betrieb von Flüchtlingsunterkünften, wo ich im Rahmen meiner Möglichkeiten ein wenig mitgeholfen habe.

Und auch die Katastrophe im Ahrtal, auch wenn ich selbst nicht „draußen“ war, war ein Ereignis diesen Jahres.

Begleitet wurde das alles von der Inflation, den Wirtschaftsproblemen und der Corona-Pandemie.

Zu all diesen „großen“ Ereignissen kamen dann auch noch ein paar kleinere Dinge, die doch viel Zeit und Energie gefressen haben. Hier war es vor allem der Ärger mit dem „neuen“ Management einer Hausverwaltung, die wohl mit ihren hochtrabenden Plänen massiv überfordert war und dann auf einen völlig falschen Weg abgebogen ist. Auch wenn es hier inzwischen sehr positive Entwicklungen gibt, ein finanzieller Schaden wird wohl für viele Menschen bleiben. Auch unabhängig davon, ob die letzte Klärung vor einem Zivilgericht oder einer Strafkammer erfolgt.

Auch bei „meinem“ THW-Ortsverband in Schöningen hat es große Veränderungen gegeben. Auch wenn manches schon lange überfällig war und viele Probleme auch hausgemacht sind, ein Teil der Eskalation war meiner Meinung nach ziemlich überflüssig. Es muß sich auch hier zeigen, wie es weitergeht. Einen blauen Zauberstab, mit dem alle Probleme im handumdrehen gelöst werden können, gibt es leider nicht.

Im Gegensatz zu all diesen Problemen ist das fünfte Jahr meiner Selbstständigkeit sehr gut gelaufen, dort habe ich auch wirklich ds Gefühl, das es im schienengebundenen Nahverkehr weitergeht, auch wenn es vielleicht von außen derzeit schwer erkennbar ist. Hier wird es im Jahr 2023 sicher darum gehen, wie es weitergeht und ob Wachstum auch in der Wirtschaftskrise möglich und sinnvoll ist.

Es gibt derzeit viele Dinge die Menschen Angst machen. Wobei ich es gerade weil Angst ein wichtiges Gefühl ist, erschreckend finde, wie immer wieder gezielt Angst geschürrt wird, um Menschen zu beeinflussen und so an Macht oder ganz schnöde an Geld zu kommen. Nicht nur von Menschen in der großen Politik sondern auch von zuvielen unseriösen „Geschäftemachern“.

Die Zeiten bleiben seltsam. Persönlich glaube ich, das weder ein „weißer Ritter“ kommen und die Welt aus der Dunkelheit führen wird noch daran, das man alle Probleme durch (Verwaltungs-)Vorschriften lösen kann, auch wenn wir das in Deutschland gerne probieren. Eigentlich ist ein Teil des Textes aus der alten „Internationalen“ von Eugène Pottier immer noch sehr treffend:

Es rettet uns kein höh’res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!

Wir leben in einer Zeit, in der Kommunikation, Austausch und der Zugang zu Wissen eigentlich sehr einfach ist und sehr vieles möglich wäre. Ein Stück weit ist es auch unsere Verantwortung, wie wir all dies nutzen. Und ob wir die Welt zu einem Paradies oder zu einer Hölle wird.

Ja, die Zeiten sind seltsam und vieles liegt im Nebel. Dennoch glaube ich, das es eine positive Zukunft geben wird und sich die Dinge positiv weiterentwickeln. Auch wenn es mit Sicherheit kein gerader Weg wird.

Alles Gute für 2023!

Das s/w-Foto zeigt einen Zaun an einem Feld. Vom Zaun hat sich gerade ein großer Vogel erhoben und fliegt jetzt weg.

  • Blende: ƒ/5.6
  • Kamera: DMC-G6
  • Aufgenommen: 6 Oktober, 2019
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 140mm
  • ISO: 160
  • Verschlusszeit: 1/320s

Die Hoffnung auf Frieden

Als junger Mensch hatte ich öfter Kontakt zu Menschen aus Belarus, der Ukraine und Russland, vor allem durch meine ehrenamtliche Arbeit in der Tschernobyl-Hilfe. Und dabei hatte ich die Hoffnung, das die Zukunft eine friedliche, freie Welt bringt in der Menschen auf Augenhöhe zusammenarbeiten, um Probleme zu lösen oder Ideen für eine bessere Welt umzusetzen. Den Traum habe ich immer noch und möchte ihn auch festhalten. Aber der Eindruck, das diese gute Welt zum greifen nah ist war wohl doch eine naive Träumerei. Und doch hoffe ich entgegen jeder Vernunft, das es doch einen Weg zum Frieden gibt.

Das Bild zeigt ein brennendes, rotes Teelicht in der Dunkelheit

Trübe, verlorene Zeiten und Orte

Es ist November. Der graue Monat zwischen dem farbenfrohen, herbstlichten Oktober und den fröhlichen Lichtern des kalten, weihnachtlichen Dezembers. Einer spontanen Idee folgend führte die heutige Radtour über die Feldwege bei Mattierzoll und dort ist auch diese Foto von einem alten, verfallenden Stellwerksgebäude entstanden. Die „verlorenen Orte“ oder „Lost Places“ sind ja schon seit einiger Zeit ein Thema in der Fotografie. Ein Thema, was zwar bei mir viele Fragezeichen erzeugt, aber doch irgendwie spannend ist. Es ist faszinierend, was es alles in der Vergangenheit mit hohem Aufwand gebaut wurde, dann nicht mehr gebraucht wurde (oder als nicht mehr Zeitgemäß galt) und so verloren ging…. Aber auch die Zeit kann verloren gehen. Wir sind heute in der vierten Corona-Welle, das zweite Pandemie-Weihnachten steht vor der Tür und die Forderungen nach einem weitern Lockdown werden lauter. Auf der anderen Seite sind viele Menschen nur genervt von den Maßnahmen. Und auch der Alltag ist komplizierter geworden, so das es verständlich ist, das Dinge auf die Zeit „nach“ Corona verschoben werden. Und so tröpfelt die Zeit vor sich hin. Und leider verzögern sich auch Dinge und Problemlösungen, die eigentlich dringend sind…

Vor einem Jahr habe ich um diese Zeit auch Arbeit und Zeit in den Aufbau eines Impfzentrums gesteckt (Hier dazu ein Beitrag). Das Zentrum ist heute abgebaut und die Politiker, die es geschlossen haben, fordern zum Teil die Wiedereröffung…. Verrückte Zeit. Ja, es gibt keinen einfachen Weg raus aus der Pandemie und ich glaube auch nicht, das es Maßnahmen gibt, die Wunder bewirken. Dennoch wünsche ich mir, das sich die Zeiten wieder ändern.

Ds Foto zeigt ein altes, verfallenes Stellwerksgebäude, welches von der Natur schon langsam überwuchert wirid. Die Fenster sind entweder kaputt oder notdürftig mit irgendwelchem Kram zugemacht, unter dem Schild Mattierzoll hat irgendjemand das Wort "PRIVAT" geschrieben. Es sieht alles verlassen aus.