Gedanken eines Hobbyfotografen

Was ist die Fotografie für mich?

Das Foto zeigt das Baustellen-Verkehrsschild am Straßenrand, das BIld ist mit stark vignettiert

Baustellenzeichen, Aufnahme mit einer Lomo-Plastikkarmera auf Kodak Porta 400, Hamburg-Harburg im Januar 2011

Die Fotografie ist ein Hobby von mir. Ein Hobby, welches viel Spaß und Freude bereitet. Mir ist wichtig, das die Fotografie ein Hobby ist. Mein Geld verdiene ich auf eine andere Weise. Das hat für mich den Vorteil, das ein Bild vor allem mir selbst gefallen muß, nicht irgendeinem Kunden, nicht irgendeinem Kritiker, nicht irgendeiner Jury. Und sie brauchen auch nicht perfekt zu sein. Das Bild vor diesem Absatz, aufgenommen mit einer Lomo-Plasikkamera auf Rollfilm, ist für mich eines der schönsten in meinem Fotoarchiv. Viele von Euch werden das anders sehen, da es handwerklich und technisch wirklich alles andere als Perfekt ist. Was ist nun die Fotografie?

Fotografie ist Spaß

Das ist der für mich wichtigste Grund: Spaß. Der Spaß am Foto, der Spaß an der Arbeit mit der Kamera, der Spaß am fotografieren. Und es ist schön, wenn noch ein ansehnliches Foto dabei rauskommt. Das Hobby Fotografie hat mir viele schöne Momente und viele schöne Erfahrungen verschafft. Dinge, die ich nicht missen möchte. Einer der schönsten Momente war dabei die Aufnahme eines Sonnenaufgangs in Alt Gaarz am Tralowsee. Es war kurz nach 05:00 Uhr an einem herrlichen Sommertag, ich stand allein im knietiefen und seltsam warmen Wasser und habe den Aufgang der Sonne und die Vögel, die durch die Sonne flogen, fotografiert. Es war ein wunderbar ruhiger, friedlicher und erbaulicher Moment in meinem Leben.

Das Bild zeigt einen Sonnenaufgang über einem See, die Sonne ist zum Teil von Wolken verdeckt, man sieht Zugvögel und im Hintergrund Wald

Sonnenaufgang am Tralowsee

Fotografie ist Handwerk

Das ist etwas, was man nicht vergessen sollte. Es ist zunächst einmal eine handwerkliche Arbeit, die richtige Belichtungszeit, die richtige Blende usw. auszuwählen und die zahlreichen geschriebenen und ungeschriebenen Regeln der Fotografie zu beachten. Für viele Fotografen ist dieser handwerkliche Aspekt sehr wichtig und man kann in Fotogruppen und -Foren im Netz viele Diskussionen zu diesem Thema finden. Ich glaube, gerade für Berufsfotografen ist dies ein wichtiger Punkt, denn die Kunden wollen handwerklich gute Fotos. Das verstehe ich auch, dennoch ist mir dieser Aspekt bei meinem Hobby nicht ganz so wichtig, ich mache da auch viel nach Gefühl.

Fotografie ist schön

Das ist ein sicher wichtiger Punkt. Ein Foto soll schön sein, und häufig auch schöne Gefühle und Erinnerungen auslösen. Nur, Schönheit ist im Auge des Betrachters (oder der Betrachterin) und nicht messbar… Dennoch, es macht mir Spaß, schöne Fotos zu betrachten und ich versuche auch, schöne Fotos zu machen. Wobei es natürlich viele Schönheiten gibt. Das folgende Foto ist eine Aufnahme zur blauen Stunde in Dresden, eine herrliche Stadt an einem herrlichen Spätsommerabend.

Nachtaufnahme von Dresden. Über die Elbe kann man den Theaterkahn und eine ausgeleuchtete Kirche sehen.

Blaue Stunde in Dresden 2011, Kodak Farbwelt 400

Fotografie ist ein Weg, unsichtbares sichtbar zu machen

Das ist ein Punkt, der mich immer wieder zu Experimenten verführt. Man kann mit den Mitteln der Fotografie Dinge sichtbar machen, die sonst nur schwer zu erkennen sind. Sei es in der Welt der Makrofotografie oder, wie auf folgendem Bild, der Langzeitaufnahmen, welche uns Vorgänge, die wir mit dem Auge so nicht wahrnehmen können, darstellen.

Die Nachtaufnahme zeigt die Fahrspur einer Autobahn mit Abfahrt, man kann die Rücklichter der Autos als Spuren sehen

Stadtautobahn in Berlin, in der Nähe der Messe (Bild von 2014)

Fotografie ist Technik

Fotografie hat auch viel mit Technik zu tun. Für mich auch und gerade mit alter Technik, manches fotografiere ich auch absichtlich mit alten, mechanischen Kameras. Dennoch, Technik ist für mich nicht der wichtigste Punkt der Fotografie und Technik alleine macht auch keine guten Fotos. Aber es hilft schon 🙂

Fotografie ist politisch

Ja klar, man kann auch politische Botschaften in den Bildern verstecken. Bewusst oder unbewust. Fotografie ist für mich allerdings kein Mittel, um Politik zu betreiben. Wobei ich manchmal schon zum denken anregen möchte, so wie auf dem nächsten Bild.

Das Bild zeigt einen Parkstreifen an einer Einbahnstraße, überall liegt Müll vom Feuerwerk

Aufnahme am Neujahrstag 2013 in Mannheim

Fotografie ist Dokumentation

Das Foto als Zeugnis, wie es ist (oder einmal war). Auch das ist ein Teil der Fotografie. Sicher, es gibt keine völlig objektiven Fotos, aber Fotos können ehrlicher sein als Worte oder Gemälde. Allerdings können Fotos, insbesondere in der heutigen Zeit von sehr leistungsfähigen Grafikprogrammen, auch Lügen. Es gibt Momente, da ist die Dokumentation sehr wichtig, dennoch geht es mir bei den meisten Bildern nicht darum, ein objektives Bild einer Situation zu schaffen.

Das s/w-Foto zeigt eine verlassene Bahnstrecke, auf der rechten Seite ist ein mit Graffiti beschmierter Güterschuppen.

Mannheim, im Hafengebiet, 2012, Ilford XP2

Zusammenfassung

Das alles, und sicher noch viel mehr, ist Fotografie. Jeder Hobbyfotograf und jede Hobbyfotografin hat natürlich ganz eigene Schwerpunkte und Interessen. Ich persönlich interessiere mich für die Nachtfotografie, Sonnenauf- und untergänge, Landschaften, die Natur und manchmal auch für die Makrofotografie. Bisher habe ich wenig Fotos von Menschen gemacht, vielleicht wird sich das irgendwann mal ändern. Und ich sage es ganz offen, auch eine Nachtübung meiner kleinen blauen Freunde vom THW OV Schöningen würde ich gerne mal fotografieren. Vielleicht ergibt sich das ja mal. Ansonsten ist mir wie gesagt die Spaß an der Fotografie und an Experimenten sehr wichtig, mir persönlich auch wichtiger als perfekte Bilder oder die Einhaltung von irgendwelchen „Regeln“. Aber das ist meine Meinung, andere Fotografien sehen das ganz anders.

Sicher, sind meine Fotos nicht perfekt, und es wird auch sicher Menschen geben, denen sie nicht gefallen, aber das ist halt so. Wobei ich kein Verständnis dafür habe, wenn manche Fotografen, gerade Hobby-Fotografen, im Internet (z.B. in sozialen Netzen) mit sehr unfreundlichem Tonfall andere angreifen oder über sie herziehen. Das muß wirklich nicht sein Leute.

2 Gedanken zu „Gedanken eines Hobbyfotografen

  1. Hallo Kai,

    es ist schön zu lesen, wie die Fotografie für dich nicht nur Handwerk, sondern vor allem Spaß und Leidenschaft ist. Deine persönlichen Erlebnisse, wie der Sonnenaufgang am Tralowsee, vermitteln eine tiefe Verbindung zu diesem Hobby. Die Vielfalt, die du in der Fotografie siehst, von der Schönheit in Dresden bis zur Dokumentation in Mannheim, zeigt, wie facettenreich dieses Hobby sein kann.

    Deine Betonung des Spaßes an der Fotografie und die Freiheit, die du dir nimmst, abseits von perfekten Bildern und Regeln zu experimentieren, finde ich inspirierend. Es geht um die persönliche Freude und die individuelle Sichtweise, nicht um die Anerkennung anderer.

    Ich freue mich darauf, mehr von deinen fotografischen Abenteuern zu erfahren und vielleicht auch mal einen Blick auf die Nachtübung deiner blauen Freunde zu werfen.

    Weiterhin viel Freude und Inspiration beim Fotografieren!

    Herzliche Grüße
    Maurice Neumann

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